Künzelsau,
11
Mai
2022
|
08:44
Europe/Amsterdam

13. Würth-Preis für Europäische Literatur an Annie Ernaux verliehen

Zusammenfassung

Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux ist am Dienstag, 10. Mai, mit dem 13. Würth-Preis für Europäische Literatur der Stiftung Würth ausgezeichnet worden. Er ist mit 25.000 Euro dotiert. An der Preisverleihung im Carmen Würth Forum in Künzelsau nahmen rund 400 Gäste teil.

Ernaux erhalte die Auszeichnung für ihre Unerschrockenheit und die Klarheit ihres Blickes auf die Gesellschaft, gab der Literaturkritiker, Juror und Laudator Denis Scheck die Begründung der Jury wieder. Ihr Schreiben, in dem das Eigene immer Beispiel für soziale und zeitgeschichtliche Bedingungen sei, habe „das autobiografische Schreiben von Schriftstellerinnen und Schriftstellern in Europa und der Welt erneuert“. Den Preis übergab Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stiftung Würth.

Annie Ernaux: „Es bewegt mich sehr, den Preis der Stiftung Würth verliehen zu bekommen, dessen europäische Ausrichtung für mich in diesen Zeiten eine besondere Bedeutung und einen besonderen Wert bekommt. Zwei Themen, die gesellschaftliche Stellung der Frau und die Einschränkung ihrer Freiheit sowie die soziale und kulturelle Ungleichheit zwischen den Menschen, sind stets Grund und Gegenstand meines Schreibens gewesen sind. Die Tatsache, dass sich Leserinnen und Leser in meinen Büchern wiedergefunden haben und dies nach wie vor tun, lässt mich hoffen, dass ich zu meinen Lebzeiten etwas dazu beigetragen habe, die Einsamkeit einiger Menschen zu durchbrechen, und vielleicht sogar etwas dazu, die ungerechte Ordnung der Welt ein wenig zu stören.“

Anne-Marie Descôtes, Botschafterin der Französischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland, lobt in ihrem Grußwort das Universelle in Annie Ernauxs Werk. Evelyne Gebhardt, ehemalige Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, hob die Wirkung dessen hervor: „Annie Ernaux schildert einen Kampf aus ihrem eigenen Erlebnis, der aber auch der Kampf einer ganzen Generation junger Frauen in Frankreich und weit darüber hinaus war und noch ist, sie reflektiert diesen Kampf und setzt sich aktiv für Veränderungen ein.“ Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, betonte, dass Literatur helfe, Freude am Lesen und Schreiben zu stiften, was wiederum als entscheidende Kompetenz für Bildungsgerechtigkeit im Land von immenser Bedeutung sei. Harald Unkelbach, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Würth, sagte: „Wir wissen um den unverzichtbaren Dialog mit anderen Kulturen und die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und den Wertevorstellungen anderer Völker.“

Annie Ernaux wurde 1940 geboren und gilt als eine der bedeutendsten französischsprachigen Schriftstellerinnen unserer Zeit. Spätestens seit 2017, als ihr faszinierendes Panorama „Die Jahre“ („Les années“, 2008) auf Deutsch erschien, sorgt ihr Werk auch hierzulande für Aufsehen. Im Herbst 2021 veröffentlichte Suhrkamp ihr eindringliches Buch „Das Ereignis“ („L'Evénement“, 2020). Die Verfilmung errang den Goldenen Löwen beim Filmfest Venedig 2021 und läuft seit 31. März 2022 im Kino. 

Die Jury des 13. Würth-Preises für Europäische Literatur:

  • David Grossman, israelischer Schriftsteller und Träger des 12. Würth-Preises für Europäische Literatur
  • Prof. Dr. Lothar Müller, Literaturwissenschaftler, Journalist
  • Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Raulff, Präsident des Instituts für Auslandsbeziehungen
  • Denis Scheck, Literaturkritiker, Übersetzer und Journalist
  • Marie Schmidt, Literaturkritikerin und Journalistin
  • Prof. Dr. Jürgen Wertheimer, Literaturwissenschaftler und Autor
  • C. Sylvia Weber, Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur der Würth-Gruppe und Aufsichtsrätin der Stiftung Würth (Vorsitz der Jury)

Zum Würth-Preis für Europäische Literatur der Stiftung Würth

Der Würth-Preis für Europäische Literatur würdigt literarische Bemühungen um die kulturelle Vielfalt Europas. Die Stiftung Würth vergibt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung alle zwei Jahre. Die Jurymitglieder gehören als Literatur- und Kulturvermittler verschiedenen Sparten an. Im Jahr 2020 hatte der israelische Schriftsteller David Grossmann den Preis erhalten. Die Preisträgerinnen und Preisträger seit 1998:

  • 2020 David Grossman
  • 2018 Christoph Ransmayr
  • 2016 Peter Handke
  • 2014 Péter Nádas
  • 2012 Hanna Krall
  • 2010 Ilija Trojanow
  • 2008 Peter Turrini
  • 2006 Herta Müller
  • 2004 Harald Hartung
  • 2002 Claude Vigée
  • 2000 Claudio Magris
  • 1998 Hermann Lenz

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