Künzelsau,
01
November
2023
|
11:10
Europe/Amsterdam

Der Rimini-Altar zu Gast in der Johanniterkirche

Alabasterwerk von Weltrang ist ab 1. November in Schwäbisch Hall zu sehen

Zusammenfassung

Er zählt zu den kostbarsten Alabasterensembles in Europa und ist eines der bedeutendsten mittelalterlichen Bildwerke: der Rimini-Altar. Zu bestaunen sind nicht nur die überragenden künstlerischen Qualitäten seines unbekannten Schöpfers, das um 1430 geschaffene Werk gilt in seinem erhaltenen Figurenreichtum fast 600 Jahre nach seiner Entstehung als einzigartig. Ab 1. November 2023 erstrahlt der Rimini-Altar, eines der Hauptwerke der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt, in der Johanniterkirche in Schwäbisch Hall.

2017 hatte man in Frankfurt ein mehrjähriges internationales Forschungs- und Restaurierungsprojekt zum Rimini-Altar gestartet, der dereinst in der Kirche Santa Maria delle Grazie in Rimini-Covignano aufgestellt war. Was als Restaurierungsprojekt begann, wurde zu einer geochemischen Detektivgeschichte, die quer durch Europa führte. Das 18-teilige Figurenensemble wurde nicht in Italien, sondern wohl von einem südniederländischen Bildhauer in Brügge geschaffen, aus Alabaster, der aus dem fränkischen Steigerwald stammt. Die spektakulären Ergebnisse brachten neue Impulse für die kunsthistorische Forschung zum Œuvre des geheimnisvollen „Meisters des Rimini-Altars“.

In eindrücklichen Momentaufnahmen führt der Meister Betrachterinnen und Betrachter nah an das Geschehen heran, lässt sie zu Zeugen der Kreuzigung Christi werden. Im Zentrum des Altars dominiert das alles überragende Kreuz, an dem der zerbrechlich wirkende Gekreuzigte hängt. Die schmalen Beine angewinkelt, ist sein ausgemergelter Oberkörper bereits zur Seite gekippt, auf dem vornüber hängenden Kopf trägt er die Dornenkrone. Jeweils sechs Apostel flankieren ihn. Zudem haben sich am Kalvarienberg versammelt: die den Kreuzesstamm verzweifelt umklammernde Maria Magdalena, die beiden mitverurteilten Schächer am Kreuz, die trauernden Frauen samt der vor Schmerz niedersinkenden Mutter Jesu, die Gruppe um den bekehrten Hauptmann mit seinem imposant gestalteten Schild und weitere männliche Figuren.

Alle Bildwerke sind vollrund ausgearbeitet und waren ehemals partiell farbig gefasst. Typologisch folgen sie den formal-ästhetisch verklärenden Idealen des sogenannten Schönen Stils (ca. 1380–1430), der aufgrund seiner europaweiten Verbreitung auch als Internationaler Stil bekannt ist.  Doch in der schonungslosen Wiedergabe der verrenkten Gliedmaßen der Schächer oder der Finesse der Gesichter bis hin zu Fältchen und Lidfalten bricht sich bereits ein Realismus Bahn, der in den folgenden Jahrzehnten europaweit maßgebend für die Kunst werden sollte.

Johanniterkirche, Schwäbisch Hall: Der Rimini-Altar zu Gast in der Johanniterkirche. Ab 1. November 2023 bis 7. April 2024. Täglich 11 bis 17 Uhr. Eintritt frei. www.kunst.wuerth.com

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