Künzelsau,
03
April
2024
|
13:13
Europe/Amsterdam

Die Sammlung Würth trauert um Katsura Funakoshi (1951-2024)

Hermaphroditen mit vollen, weiblichen Brüsten, überlangen maskulinen Hälsen und „Ohren“ aus Lederriemen. Die „Sphinxen“ des 1951 im japanischen Morioka geborenen Holzbildhauers Katsura Funakoshi sind halb Mensch, halb Tier. Sie duften intensiv nach seinem bevorzugten Werkstoff, dem Kampferholz, und scheinen Bewohner eines geheimnisvollen Zwischenlands zu sein. So wie der Künstler selbst. Als Sohn eines Bildhauers wuchs er in der väterlichen Werkstatt auf und studierte von 1971 bis 1975 an der University of Art and Design, anschließend von 1975 bis 1977 an der National University of Fine Arts and Music in Tokio. Dann aber folgten immer wieder ausgiebige Aufenthalte in Europa. Auch von Tokio aus, wo er schließlich sein Basislager errichtete, schickte er die Wesen seines Paralleluniversums in die Welt hinaus. Dort blieb er trotz Auftritten auf der Documenta in Kassel und den internationalen Biennalen von Venedig, Sao Paolo und Shanghai ein ewiger Geheimtipp. Zu erratisch um ihn wirklich greifen zu können. Lassen manche seiner Skulpturen, die sowohl die Eigenschaften des Holzes als auch seine Fähigkeit, menschliches Fleisch nachzuahmen, hervorheben, an Tilman Riemenschneider denken, erinnern andere an die gelängten Formen Amedeo Modiglianis, wieder andere an futuristische Ausgeburten. Und obwohl sie nur aus Kopf und Rumpf bestehen, ist ihnen die physische Präsenz realer Menschen zu eigen: des Körpers und des Geistes. Ihre unübersehbare Spiritualität wird indes durch surreale Ergänzungen von Tiermerkmalen, Architekturfragmenten oder verpflanzten Körperteilen gesteigert.

„Der Wind, der (...) von den Alten herweht, kommt mit Wohlgerüchen wie über einen Rosenhügel“, hielt Goethe im Tagebuch seiner Italienreise fest. Es hätte auch sein Kommentar zu Katsura Funakoshi gewesen sein können, der am vergangenen Karfreitag, 29. März 2024, überraschend verstarb.

C. Sylvia Weber, Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur in der Würth-Gruppe und Direktorin der Sammlung Würth: „Katsura Funakoshi, dessen Werke in Deutschland rar sind, ist in der Sammlung Würth mit 15 Werken vertreten. Seit vielen Jahren gehören sie zu unseren besonders geschätzten Kostbarkeiten.“

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