Künzelsau,
31
Oktober
2019
|
08:00
Europe/Amsterdam

Skulptur als Unterbrechung des Raumes

13. Robert-Jacobsen-Preis der Stiftung Würth für Bildhauerin Eva Rothschild

Zusammenfassung

Die irische Bildhauerin Eva Rothschild ist mit dem 13. Robert-Jacobsen-Preis der Stiftung Würth ausgezeichnet worden. Die 1971 in Dublin geborene und heute in London lebende Künstlerin erhielt die Auszeichnung am 30. Oktober 2019 im Museum Würth in Künzelsau in Baden-Württemberg. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Das Museum Würth präsentiert anlässlich der Verleihung bis 15. März 2020 unter dem Titel „Skulptur als Unterbrechung des Raumes“ die drei Neuerwerbungen der Sammlung Würth von Rothschild „Tooth and Claw“ (2018), „Technical Support“ (2018) und „Master Plan“ (2011).

Eva Rothschild erhält den Robert-Jacobsen-Preis dafür, dass „sie alle Möglichkeiten der zeitgenössischen Skulptur auslotet“, begründete die Jury. „Ihre vorwiegend ungegenständlichen Arbeiten treten in einen direkten dynamischen Dialog mit dem Betrachter.“ Der spielerische Umgang mit Form und Farbe erinnere zunächst an die Kunst der 1960er-Jahre, knüpfe aber ganz bewusst an die großen Traditionslinien der klassischen Skulptur an. „Es gelingt ihr, neue Impulse für die Kunst zu setzen.“

Einem größeren Publikum wurde Rothschild durch Einzelausstellungen in der Kunsthalle Zürich 2004 und der Tate Britain in London 2009 bekannt. Bis 24. November 2019 vertritt sie mit der Installation „The Shrinking Universe“ Irland bei der 58. Biennale in Venedig. Seit 2014 ist Rothschild Mitglied der Royal Academy of Arts in London. Ihr Kunststudium absolvierte sie 1990 bis 1993 an der University of Ulster, Belfast, und von 1997 bis 1999 am renommierten Goldsmiths College in London.

Minimalismus trifft auf magischen Materialmix

Geometrische Elemente wie Kreis, Quadrat oder Linie schreiben sich in Rothschilds Arbeiten in den Raum ein. Sich aufrichtend, herabstützend, in der Luft schwebend: Rothschilds Skulpturen scheinen oft gegen ihr eigenes Gewicht zu arbeiten und nach oben zu fallen. Häufig mixt sie harte, klassisch in der Bildhauerei genutzte Materialien wie Metall und Holz mit weicheren Stoffen wie etwa Leder oder Papier. Rothschild selbst kommentiert, dass das streng Formale in ihrem Werk immer unterhöhlt werde von irrationalen Impulsen.

Der Bildhauerin geht es um Raumerfahrung. Sie lotet geschlossene Architekturen genau wie Außenbereiche aus. So fügt sich ihre Werkgruppe im irischen Biennale-Pavillon zu der zusammengedachten, begehbaren Installation „The Shrinking Universe“ zusammen. In „Cold Corners“ (2009) platzierte Rothschild weit ausladende, miteinander verbundene und größtenteils schwarze Dreiecke über die ganze Länge der majestätischen Duveen Galleries in der Tate Britain. Mit diesen ortsspezifischen Skulpturen fordert Eva Rothschild die Betrachter auf, ihr Seherlebnis zu hinterfragen. „Mir gefällt es, wenn die Betrachter auf die Zehenspitzen gehen. Ein Betrachter soll genauer hinschauen und sich mehr anstrengen, was dann, hoffentlich, zu einem geschärften Bewusstsein für die Dinge führt“, sagt Eva Rothschild.

Der Robert-Jacobsen-Preis

Nach dem Tod des Bildhauers Robert Jacobsen im Jahr 1993 hat die Stiftung Würth in Kooperation mit dem Museum Würth den Robert-Jacobsen-Preis ausgelobt. Der Preis wird alle zwei Jahre an zeitgenössische bildende Künstler vergeben, um an das Werk und den Einfluss Robert Jacobsens zu erinnern.

2017 war Yngve Holen ausgezeichnet worden, 2014 Michael Sailstorfer, 2012 Jeppe Hein, 2010 Alicja Kwade, 2008 Monika Sosnowska, 2005/6 Bernar Venet, 2003 Rui Chafes, 2001 Stephan Kern, 1999 Gereon Lepper, 1997 Magdalena Jetelová, 1995 Richard Deacon und 1993 Lun Tuchnowski.

Die internationale Jury des 13. Robert-Jacobsen-Preises unter dem Vorsitz von C. Sylvia Weber, Direktorin Sammlung Würth, konstituiert sich aus Rui Chafes, Bildhauer, Lissabon; Yngve Holen, Bildhauer, Berlin; Dr. Gottfried Knapp, Kritiker, München; Prof. Dr. Christiane Lange, Direktorin Staatsgalerie Stuttgart; Sean Rainbird, Direktor der National Gallery of Ireland, Dublin; Philip Rylands, früherer Direktor des Peggy Guggenheim Museum, Venedig und aktuell Präsident und Geschäftsführer der Society of the Four Arts, Palm Beach, und Prof. Michael Sailstorfer, Bildhauer, Berlin.

Anlässlich der Preisverleihung erscheint eine Publikation zu Eva Rothschild mit einem Beitrag von Sean Rainbird im Swiridoff Verlag.

Über die Stiftung Würth

Im Jahr 1987 wurde die Stiftung Würth von Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold und Carmen Würth gegründet. Sie ist eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Künzelsau und verfolgt gemeinnützige und mildtätige Zwecke. Die Stiftung Würth fördert Projekte in den Bereichen Kunst und Kultur, Forschung und Wissenschaft, Bildung und Erziehung sowie der Integration von Flüchtlingen und Migranten – schwerpunktmäßig in der Region Hohenlohe, dem Stammsitz des Unternehmens Würth. Die Projekte der Stiftung Würth werden von der inländischen Würth-Gruppe, insbesondere der Adolf Würth GmbH & Co. KG, unterstützt.

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