14
Mai
2019
|
08:50
Europe/Amsterdam

Tomi Ungerer. Zeichnungen, Collagen und Objektkunst aus der Sammlung Würth im Würth Forum Rorschach

Der französische Künstler Tomi Ungerer gehört zu den bedeutendsten und zugleich provokantesten Illustratoren unserer Zeit. Sein gewaltiges Werk zählt mehr als 40.000 Zeichnungen, Ölbilder, Plakatentwürfe, Collagen, Lithografien, Holzschnitte und Objekte. Dazu kommen 140 Bücher von der Sozialsatire bis zum Märchenbuch, darunter moderne Kinderbuch-Klassiker wie „Die drei Räuber“ oder „Der Mondmann“. Dass es neben dem illustrativen Werk auch zahlreiche Collagen und Skulpturen gibt, entstanden vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten, ist dabei selbst den meisten Bewunderern unbekannt. Es war ein Verdienst der Ausstellung, die 2010 in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall stattfand, einen neuen Blick auf den freien Künstler Tomi Ungerer zu werfen, der neben seinen Auftragsarbeiten ein fantastisches Universum origineller Werke schuf.

Tomi Ungerer (1931-2019)

Tomi Ungerer wurde 1931 in Straßburg geboren. Nachdem er zu Beginn seiner Laufbahn durch ganz Europa trampte und erste Zeichnungen in der Satirezeitschrift „Simplicissimus“ veröffentlichte, begann sein eigentlicher Aufstieg im New York der 1950er-Jahre, wo er als Grafiker, Kinderbuchautor, Zeichner und Maler berühmt wurde. Zeitlebens war er politisch engagiert. Seine Plakate gegen den Vietnamkrieg und die Rassentrennung sind beredte Stellungnahmen und gehören zugleich zu den besten Beispielen der modernen Grafik. Unterhaltsam und ebenso drastisch sind seine bitterbösen Bildkommentare auf die amerikanische High Society, zusammengefasst in dem Band „The Party“ (1966). Diese und weitere Veröffentlichungen, unter anderem mit pikanten Erotika, machten Ungerer einen Verbleib in den USA unmöglich. Seine Kinderbücher wurden unter Zensur gestellt und selbst das FBI nahm ihn unter Beobachtung. Er entzog sich für einige Jahre nach Kanada und ließ sich 1976 dauerhaft in Irland nieder.

Seine Haltung, „die eigenen Abgründe ebenso furchtlos auszuleuchten wie die anderer“, wie ihn der Kunstkritiker Andreas Platthaus beschrieb, hat Tomi Ungerer dabei nie aufgegeben. In seinem Ausspruch „Die Hölle ist das Paradies des Teufels“ steckt seine ganze ambivalente, aber stets anderen zugewandte Lebensphilosophie. Mühelos vertauscht Tomi Ungerer in seinen zahlreichen Werken den romantischen Stil des deutschen Hausbuchs mit dem schnellen Strich von Wilhelm Busch, die Illustrationskunst seines elsässischen Landsmanns Gustave Doré mit dem Biss französischer Gesellschaftssatiriker wie Grandville und dem angelsächsischen Humor seiner Freunde Ronald Searle oder Saul Steinberg.

Tomi Ungerer. Zeichnungen, Collagen und Objektkunst aus der Sammlung Würth

  • Forum Würth Rorschach
  • Churerstraße 10, 9400 Rorschach, Schweiz
  • 14. Mai 2019 bis 15. März 2020
  • Täglich 10-18 Uhr (bis September)
  • Dienstag-Sonntag, 11-17 Uhr (Oktober bis März)
  • Eintritt frei

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