Künzelsau,
05
Oktober
2021
|
12:40
Europe/Amsterdam

Elmgreen & Dragset: 14. Robert Jacobsen Preis der Stiftung Würth

Museum Würth 2, 5. Oktober 2021 – 6. Februar 2022

Zusammenfassung

Das in Berlin lebende skandinavische Künstlerduo Elmgreen & Dragset ist am Montag, 4. Oktober, in Künzelsau mit dem Robert Jacobsen Preis 2021 der Stiftung Würth ausgezeichnet worden. „Ihr vielseitiges Werk oszilliert zwischen Ernsthaftigkeit und Absurdität“, sagte Laudator Prof. Dr. Bernhard Maaz, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und Mitglied des Kunstbeirates der Sammlung Würth, bei der feierlichen Preisvergabe.

„Die Arbeiten weisen eine hohe soziale Relevanz und extreme Eindringlichkeit auf.“ Anlässlich der Ehrung präsentiert das Museum Würth 2 in Kooperation mit den Künstlern im Belvedere des Hauses und im Skulpturengarten um das Carmen Würth Forum in Künzelsau bis 6. Februar 2022 eine Werkschau des weltweit gefeierten Duos.

Künstlerische Projekte, die Fragen nach Identität und Zugehörigkeit sowie nach sozialen, kulturellen und politischen Strukturen aufwerfen und es obendrein in den popkulturellen Referenzraum schaffen, sind das Markenzeichen von Elmgreen & Dragset (Michael Elmgreen, geboren 1961 in Kopenhagen, und Ingar Dragset, geboren 1969 in Trondheim). „Prada Marfa“, die maßstabsgetreue Nachbildung einer Boutique des Modeunternehmens Prada, die sie 2005 inmitten der texanischen Wüste errichteten, fügt sich nahtlos in diesen Deutungshorizont.

Das Künstlerduo arbeitet mit gebauten Räumen, installativen Elementen und Skulptur. Ihre Arbeiten beziehen sich häufig auf die Formensprache des Minimalismus. Durch die Einbeziehung von Alltagsobjekten, die ihren Werken eine erzählerische Dimension einhauchen, erzeugen sie jedoch Lebensnähe. Wenn sie – wie aktuell zu erleben auf der Piazza vor dem Museum Würth 2 – in einem absurd zugespitzten Bild einen Geldautomaten in ein originales Betonsegment der Berliner Mauer einlassen und dies als „Statue of Liberty“ bezeichnen, konterkarieren sie nicht nur das gängige Narrativ der Befreiung von allem Übel, sondern kommentieren auch den Ausverkauf von Geschichte und Stadt.

In ihrer Balkon-Skulptur „The Observer“, zu erleben im Belvedere des Museum Würth 2, die die Schwelle zwischen Privatheit und Öffentlichkeit gekonnt bespielt, sieht ein Jedermann in legerem Freizeitlook vom Balkon aus auf die Betrachtenden herab. Auch wenn er emotional kaum beteiligt zu sein scheint, hat er sich offenbar eigens über das Geländer gebeugt, um zu sehen, was sich unter ihm ausbreitet. Der Ausgestellte wird so selbst zum Beobachter und der Balkon, einst bürgerliche Bühne, zur Chiffre einsamer Wohnzellen-Anonymität, die das Werk von Elmgreen & Dragset hier auf seltsam fesselnde Art und Weise zum Thema macht.

Die Werkschau „Elmgreen & Dragset. 14. Robert Jacobsen Preis der Stiftung Würth“ im Museum Würth 2, Künzelsau ist bis 6. Februar täglich von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Der Robert Jacobsen Preis

Nach dem Tod des Bildhauers Robert Jacobsen im Jahr 1993 hat die Stiftung Würth in Kooperation mit dem Museum Würth den Robert Jacobsen Preis ausgelobt. Der Preis wird alle zwei Jahre an zeitgenössische bildende Künstler vergeben, um an das Werk und den Einfluss Robert Jacobsens zu erinnern. Den dänischen Bildhauer und den Kunstsammler Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth hatte nach einem ersten zufälligen Aufeinandertreffen in den 1970er-Jahren eine langjährige Freundschaft verbunden. 1991 hatte Jacobsen auf dem Vorplatz des neuen Verwaltungsgebäudes der Würth-Gruppe seine größte Skulptureninstallation fertiggestellt, die seither das Erscheinungsbild der Konzernzentrale prägt. Der Robert-Jacobsen-Preis ist neu mit 50.000 EUR dotiert.

2018/19 war Eva Rothschild ausgezeichnet worden, 2016/17 Yngve Holen, 2014/15 Michael Sailstorfer, 2012 Jeppe Hein, 2010 Alicja Kwade, 2008 Monika Sosnowska, 2005/6 Bernar Venet, 2003 Rui Chafes, 2001 Stephan Kern, 1999 Gereon Lepper, 1997 Magdalena Jetelová, 1995 Richard Deacon und 1993 Lun Tuchnowski.

Die international besetzte Jury des 14. Robert-Jacobsen-Preises konstituiert sich seit 2021 neu aus: Dr. Christoph Becker, Direktor des Kunsthauses Zürich; Dr. Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums, des Liebieghauses und der Schirn Kunsthalle, Frankfurt; Prof. Dr. Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin; Fabrice Hergott, Direktor des Musée d’Art moderne de Paris; Prof. Dr. Bernhard Maaz, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München, gemeinsam mit der vorangegangenen Preisträgerin Eva Rothschild sowie seitens der Sammlung Würth durch C. Sylvia Weber, Direktorin der Sammlung Würth, und Maria Würth, Mitglied des Vorstands der Stiftung Würth.

Anlässlich der Preisverleihung erscheint eine Publikation zu Elmgreen & Dragset mit einem Beitrag von Bernhard Maaz im Swiridoff Verlag, 12,80 Euro.

Die Stiftung Würth

Im Jahr 1987 wurde die Stiftung Würth von Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold und Carmen Würth gegründet. Sie ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Künzelsau und verfolgt gemeinnützige und mildtätige Zwecke. Die Stiftung Würth fördert Projekte in den Bereichen Kunst und Kultur, Forschung und Wissenschaft, Bildung und Erziehung sowie der Integration – schwerpunktmäßig in der Region Hohenlohe, dem Stammsitz des Unternehmens Würth. Die Projekte der Stiftung Würth werden von der inländischen Würth-Gruppe, insbesondere der Adolf Würth GmbH & Co. KG, unterstützt.

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